Toskana Mai 2017

Tolles Wetter, feines Essen, wunderbare Weine azurblaues Meer mir mehr oder weniger sauberen Stränden! Das ist es wovon Leute, die Ferien in der Toskana verbracht haben, erzählen, ja schwärmen können. Auch ich gehöre seit Jahren zu diesen Besuchern, nur, dass ich zusätzlich meinem Hobby fröne. Ich beobachte und fotografiere dort Tiere in der freien, noch unberührten Natur. Ganz besonders haben es mir die dort heimischen Landschildkröten angetan. Eine Unterart der griechischen Landschildkröte (testudo hermanni hermanni) die noch in gewissen Habitaten der Toskana vorkommt, noch vorkommt! Aber eben, wie lange noch? Sie sind ausserordentlich bedroht und ihre Bestandesabnahme ist von Jahr zu Jahr sichtbarer. Während ich vor einem Jahr noch von 20 Jahren Fortbestand dieser Spezies gesprochen habe, muss ich jetzt nach 14 Tagen intensiver, stundenlanger Exkursionen durch die wunderbaren Ursprungsgebiete, meine Annahme auf die Hälfte reduzieren. Leider bin ich nicht alleine mit meiner Feststellung! Auch andere Fachleute, die weit mehr Zeit mit Feldbeobachtungen verbringen, kommen leider zum ähnlichen Schluss. Einer der Hauptgründe dafür, ist die stetige Zunahme der Wildschweinpopulationen, die hier zu einer riesigen Plage geworden sind. Wildschweine fressen alles was ihnen vor den Rüssel kommt und scheuen auch nicht davor zurück, den Panzer einer adulten Schildkröte, die im Maximum um die 1000 Gramm wiegt, zu knacken. Schlüpflinge und semi-adulte Tiere beobachte ich in meinem, mir gut bekannten Gebiet, schon lange keine mehr. Frische Gelege werden meistens schon in der ersten Nacht durch die Schwarzkittel ausgegraben und vertilgt. \r\nIn der Toskana darf offiziell nur 3 Monate im Jahr, vom November bis Januar, gejagt werden und dies nur 3 Tage in der Woche. Mit den Versteckmöglichkeiten, die die Wälder und die dichte Macchia bieten, ist diesen schlauen Viechern kaum oder gar nicht beizukommen. \r\nMit einem Anflug von Traurigkeit kehre ich dieses Jahr aus meinen Toskana-Ferien zurück. Ich frage mich, ob ich nächstes Jahr überhaupt noch Schildkröten antreffen werde? Immer mehr bin ich überzeugt, dass die von mir seit Jahrzehnten, zu Hause gepflegten, artenreinen, toskanischen Schildkröten vielleicht einmal dazu beitragen können, neue Populationen in der freien Natur zu bilden, um den Fortbestand dieser edlen und für mich attraktivsten, europäischen Schildkrötengattung zu garantieren.
Einige Schnappschüsse sind von meinen Streifzügen 2017 mitgekommen!

adultes Männchen THH
Das gleiche Männchen wie oben, an anderer Stelle auf meinem Rückweg!

adultes Weibchen, mitten auf dem Pfad entdeckt. Auffallend starke Höckerbildung. (Bilder oben)
Peter, Schildkrötenliebhaber und -kenner aus Budapest, auch dieses Jahr wieder mit mir auf der Pirsch!
Eine Beruhigung für die Augen, über die Vielzahl von Grüntönen hinweg zu schauen.
Auch in der Luft ist immer etwas los! Schlangenadler-Paar beim Balzflug!

Ein alter Bekannter vom letzten Jahr! Marginalschilder hinten rechts, über dem Bein, sind verletzt. (2Bilder oben)
Jagdfasan und Turteltaube rechts sind noch oft anzutreffen!

Grautier vor einer Legesteinmauer,
die er hier elegant übersteigt.
Weiden auf 
der Anhöhe beim Eselbauer!

Meister Lampe trifft man noch ab und zu! Die Junghasen sind wie die Schildkröten sehr gefährdet.
Und am Abend grüsst noch eine Lady! (oben und unten)

Limousins leben hier wie Wildtiere. Oft in Begleitung der weissen Kuhreiher, die ihnen bei der Körperpflege helfen!

Mit den amtlichen Jagdbestimmungen wird den Massen an Sauen wohl nie beizukommen sein. Meistens 3 Monate im Jahr und dies nur jeweils 3 Tage die Woche, oder gar keine Jagd!

2 Gedanken zu „Toskana Mai 2017“

  1. Wir sind gerade in der Toskana, nahe Siena und fanden, für uns sehr überraschend, weil wir uns nie mit dem Thema beschäftigt haben, heute eine Schildkröte auf einer Schotterstrasse. Da sie regelmäßig genutzt wird, haben wir das Tier in die Büsche gesetzt.\r\nFoto gerne per Mail.\r\nGruß \r\nUwe

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