Liapor Lieferung

Ein alternatives Natur-Substrat für unsere Schildkröten

Über geeignete Substrate für Schildkröten-Häuser ist und wurde schon viel geschrieben, oder abgeschrieben! Die Natur und die Substrate der Herkunftshabitate, können wir aber, trotz allen, uns zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten, nie ganz kopieren! Ich möchte hier ein Substrat vorstellen, das es so im Schildkröten-Habitat nicht gibt, das aber sehr viele Eigenschaften aufweist, die für unsere Pfleglinge ideal sind und die  optimale Bedingungen für die Haltung und Aufzucht, auch heiklerer Arten, bietet.
Seit einigen Jahren verwende ich, mit sehr gutem Erfolg, für alle Schildkröten-Unterkünfte,  das Substrat Liapor/Liadrain.

Chelonium mit Granulat
Chelonium mit frisch eingebrachtem Granulat Liapor/Liadrain . 

Unser Schildkröten-Freund Otti Steck, der wie ich artenreine Toskaner hält, hat dieses Substrat, aus natürlichen Rohstoffen entdeckt,  mehrere Jahre ausprobiert und parallel mit herkömmlichen, immer wieder empfohlenen Substraten verglichen. 

Seine Ausführungen gebe ich hier, mit  seinem Einverständnis, gerne weiter!

„Zitat Otti -Steck“„Das andere Natursubstrat“ Um es gleich vorweg zu nehmen: ich möchte hier nicht die „altbewährten“ Frühbeet­kasten-Füllungen kritisieren, sondern lediglich meine Überlegungen und ge­machten Erfahrungen schildern. Anfänglich pflegte ich Testudo h. boettgeri, T. graeca, T. marginata und hatte laufend gesunde Nachzuchten. Die Frühbeetkasten-Füllungen habe ich mit verschiedenen Substraten wie Rindenhumus, Holzhäcksel, Erd-Sand-Häcksel-Gemisch, Laub usw. ausprobiert. Durch die Erkenntnis; dass das Substrat zwingend nass-feucht sein muss, zeigten sich bei diesen humosen, sauren Böden (pH-Werte 4 – 6) Schimmel, Fäulnis, Gärung, Vermatschung (Luft?) und Ungeziefer. Messungen haben ergeben, dass obgenannte Nachteile u.a. mit unerwünschter Reduzierung des Wassergehal­tes eliminiert werden können. Seit einigen Jahren habe ich mich nur noch auf die 100%-garantierte Reinzucht von Testudo hermanni hermanni TOSCANER spezialisiert. Die ersten Jahre waren über­raschenderweise mehrheitlich von Zucht-Misserfolgen gekennzeichnet, obschon die „altbewährten“ Methoden und Einrichtungen beibehalten wurden. Meine der freien Wildbahn nachgeahmten Freilandgehege basieren auf kargen, kalk- und mineralhaltigen Böden (Jura-Mergel, pH-Werte 6.0 – 7.5) mit der ent­sprechenden Mediterranflora und nährstoffarmen, rohfaserreichen, kalkhaltigen Fut­terpflanzen.
Selbstverständlich fehlen die „Industriefindlinge“, d.h. ein Gewächshaus, Frühbeetkästen, automatische Lüfter, HQI-Halogen-Metalldampflampen, Halogen­strahler und Ultra-Vitalux UV-Strahler nicht. Diese technischen Hilfsmittel verbessern nachweisbar die Lebensqualität der sonnenhungrigen Schildkröten. Während der 6 – 7 -monatigen Winterruhe und in der Aktivzeit bei Schlechtwetterta­gen ( -wochen) sowie nachts verbringen – vom Schlüpfling bis zu den Elterntieren ­die Schildkröten zwangsläufig ihre meiste Zeit im Frühbeetkasten-Substrat!! Humos und sauer! Es ist hinlänglich bekannt, dass Rhododendren ein saures Moorbeet benötigen. Hin­gegen gedeihen die mediterranen Olivenbäume, Korkeichen, Ginster usw. nur auf kargen, kalkhaltigen Böden. In der freien, mediterranen Wildbahn konnte ich noch nie Schildkröten auf humosen, sauren Böden beobachten! Sämtliche Bildvorträge und Berichte zeigen immer karge Habitate. Grossangelegte Bodenproben-Untersuchungen beweisen jeweils die Bo­denbeschaffenheiten. All diese Facts bewogen mich ab 2001, je einen Teil meiner Tiere (Schlüpflinge bis Zuchttiere) in verschiedenen Substraten (pH Werte 6.0 – 7.5) zu halten. Leider mit mässigen Erfolgen. Einzig das nachstehend umschriebene LIAPOR  „Das andere Natursubstrat“ brachte die gewünschten Erfolge.
Seit 2005 halte ich alle meine Schildkröten ganzjährig in folgender SCHILDKRÖTENHAUS-FÜLLUNG, nass-feucht:
(Mindestens 3 x höher eingeschüttet als die Panzerhöhe der Tiere) Ausgangsmaterial: Lias-Rohton = Ablagerungsschichten aus organischem Material im Jura-Meer. Blähton = rein keramisches Naturprodukt (blähen und brennen der Tonperlen im Drehofen, ohne chemische Zusätze oder Hilfsstoffe). Eigenschaften: pH-Wert = 7.0 = neutral leicht (5 – 6 mal leichter als Kies-Sand) wärmedämmend, feuerbeständig druckfest und formstabil verklumpt nicht feuchtigkeits-regulierend und enorm wasserspeichernd grobporig, luftdurchsetzt – völlig geruchlos  schädlings-, fäulnis- und verrottungsfrei preisgünstig.

Verwendetes Gemisch:
1/3 Volumen LlAPOR FK, splittig 1 – 4 mm und
2/3 Volumen LlADRAIN F3, gebrochen 2 – 4 mm 

Diese Haltungsveränderung auf Liapor/Liadrain, hält Atemwege, Haut und Panzer gesund. Ermöglicht Überwinterung ohne Gewichtsverlust, erhöht die Schlupfrate und bringt wunderschö­ne, kerngesunde Nachkommen hervor. Ich wünsche mir, dass zukünftig möglichst viele Schildkröten mit dieser Haltebedin­gungs-Verbesserung eine neue Lebensqualität erhalten.
„Ende Zitat Otti Steck!“

Dazu meine Anmerkungen: 
Auch ich war anfänglich skeptisch! Nach vielen Jahren Erfahrung mit LIAPOR,  kann ich es mit Begeisterung weiter empfehlen! Betonen möchte ich, dass die Tiere nicht ausschliesslich auf diesem Substrat leben sollen. Sie müssen die Möglichkeit haben, sich auch auf Erde, Steinen, Kies, Mergel etc. also draussen, zu bewegen, um Ihre Krallen auf natürlich Art abnutzen zu können. Liapor also nur in den Unterkünften und Aufzuchthäusern und nur bedingt für Dauer- Terrarien verwenden!

Babyabteilung mit Granulat Liapor
Babyabteilung mit Granulat Liapor

Das Granulat soll zu Anfang gut durchgespült werden, damit  Staubpartikel  ausgeschwemmt werden. Die richtige Feuchtigkeit stellt sich automatisch ein, da überflüssiges Wasser abfliesst. Vorteil, es bleibt keine Staunässe!
Eine Substrat-Tiefe von 50 cm genügt in unserer Gegend.  
Vor der  Überwinterung ist es von Vorteil, wenn die Schildkröten schon  auf dem Substrat gelebt haben. Dies ist ja auch bei neu eingebrachter Erde der Fall! Trägt der Untergrund nicht schon den ihnen vertrauten Geruch, wird er oft abgewiesen und die Tiere vergraben sich nicht sofort. Ich empfehle zu Anfang bereits etwas Buchenlaub auf der Oberfläche zu verteilen. 
Für die Starre im Spät-Herbst, fülle ich den Kasten dann mit isolierendem, feuchten Buchenlaub auf.

Weitere Vorteile und Erfahrungen:

  • Substrat kann durchgesiebt werden, Kot und andere Partikel, Laub Stroh, Heu etc.  lassen sich so sauber entfernen.
  • Die oberste Schicht kann ausgehoben, mit heissem Wasser, mit Dampfgerät oder Brenner gereinigt, desinfiziert und wieder eingebracht werden. Ich ersetze jeweils die erste Schicht. Im Garten findet das Material als Bodenauflockerung Verwendung.
  • Bei genügender Feuchtigkeit (so oder so wichtig, also je nach Jahreszeit, immer wieder bewässern,) so sind die Schildis immer schön sauber und machen auch für unser Auge mehr Freude!
  • Nach dem ersten Einbringen, ist das Substrat anfänglich noch locker um sich dann zu verdichten. Dazu trägt auch eine gewisse
    Humusbildung, nicht zuletzt durch aufsteigende Regenwürmer, bei.
  • Die Schildkröten graben sich auch nachts oder bei grosser Hitze, gerne ein und profitieren so von der gleichmässigen Feuchtigkeit.
  • Das Substrat selbst, hat vorzügliche Isolationseigenschaften. Auf dem nachstehenden Bild sehen wir sehr gut, dass sich das feuchte Substrat nach einiger Zeit im Gebrauch,  wie Erde verhält. Es fällt also nicht,  wie oft befürchtet, in sich zusammen
  • Bedenken, dass Granulat von den Tieren gefressen wird, kann ich absolut zerstreuen


Über Anschaffungspreise kann man immer diskutieren! Im Vergleich mit den Kosten guter Gartenerde aus dem Fachhandel, rechnet sich der Unterschied alleweil.  Als verantwortungsvolle Tierhalter, lassen wir uns das Wohl unserer Pfleglinge auch gerne etwas kosten!

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DSC_6344 9-jähriges Weibchen, eben aus dem Substrat aufgetaucht!
9-jähriges Weibchen, eben aus dem Substrat aufgetaucht! 19. März 2014

Sämtliche Reaktionen von Schildkrötenhaltern, denen ich Liapor empfohlen und die es heute verwenden, sind positiv! Ich stehe in keinerlei Beziehung zur Firma Liapor,  sondern kann ihnen deren Substrat aus freien Stücken und meinen ebenfalls langjährigen Erfahrungen, empfehlen! Viel, oder noch mehr Erfolg wünscht dir

Peter Berger

Neue Bezugsquelle für das Schildkröten-Substrat:

In letzter Zeit kamen viele Anfragen an mich, wo Liapor erhältlich sei!
Leider konnte die Fa. Liapor die Feinverteilung nicht mehr übernehmen und für viele Schildkrötenliebhaber war eine ganze  Palette doch etwas zu viel. Erfreulicherweise haben sich die Damen Baumgartner spontan bereit erklärt, die Feinverteilung zu übernehmen. 
Herzlichen Dank an Andrea, Martina und Carina Baumgartner und der Firma Molia!

Molia GmbH
Oberdorfstr. 8
8874 Mühlehorn
041 (0) 55 614 50 70
abaumgartner@molia.ch

Infos:  Andrea, Martina und Carina Baumgartner

Artikel           20.20 P     Liapor FK Splitting 1-4 mm
Gebinde       Sack à 50 Liter
Preis               Fr. 15.20 / Sack

Artikel           54.S  Liapor Liadrain 2-6 mm
Gebinde       Sack à 50 Liter
Preis               Fr. 18.50 / Sack

Berechnung der erforderlichen Menge in Liter:
Länge x Breite x Tiefe der Grube in Dezimeter    
Errechnete Liter  ./. 50 = Anzahl Säcke

 

Ersatz der obersten Substrats-Schicht

Nachdem sich nun nach einigen Jahren das Liapor-Substrat doch recht stark mit Humus vermischt hat, habe ich eine Schicht von ca. 10 cm. abgetragen und ersetzt. Dies mehr aus hygienischen Gründen, da sich ja auch nicht entfernte Exkrement-Partikel ins Substrat eingelassen haben. 
Streng genommen, müsste man nach jeder Wurmkur immer auch die oberste Substratsschicht auswechseln, will man nicht in Kauf nehmen, dass sich die Schildkröten sofort wieder mit Wurmeiern reinfizieren.

Grundsätzlich könnte oder müsste man das Substrat, wie bei andern Tierarten üblich und notwendig, mit einer,  auch Wurmeier abtötenden Desinfektionslösung behandeln. Dies wage ich nicht und rate auch davon ab, da die doch dicht auf dem Boden lebenden Schildkröten, Langzeitschäden erleiden könnten.  Auch viele gute Mikro-Organismen würden so abgetötet.